Der Gewerbehof

GEWERBEHOF ALTE FARBWERKE

Der Gewerbehof

Hochwertige Büros, Lofts und Lager- und Produktionsflächen


Im 19. Jahrhundert als Werk und Verwaltung der Vereinigten Farbwerke AG erbaut wandelte sich das Grundstück zu einem Gewerbehof mit eigenem unverwechselbarem Charme im Industriegebiet Düsseldorf-Flingern. Die Industrie ist fast gewichen. Auf der anderen Straßenseite liegt die Automeile Höherweg, in unmittelbarer Nachbarschaft TV-Ateliers, Groß- und Einzelhandel, Handwerksbetriebe und z.B. die Verwaltung der Stadtwerke im alten Kraftwerk Flingern.

Der Gewerbehof wird direkt vom Eigentümer und dessen Mitarbeitern verwaltet, was für die Mieter ein Plus an Service bedeutet. Außerdem kann Ihr Unternehmen bei uns wachsen und schrumpfen, ohne daß Sie gleich richtig umziehen müssen, da wir Objekte in verschiedenen Größen haben und mittelfristig durch Umbauten oder Mieterwechsel flexibel sind. Und sollten Sie kurzfristig einmal Lagerraum oder eine Doppelgarage benötigen, fand sich bisher meist eine Lösung zur Zufriedenheit unserer Mieter.

Historie


Aus den historisch-biographischen Blättern des Eckstein Verlag Berlin:

"Farbwerke Actien-Gesellschaft in Düsseldorf (vorm. Moritz Müller & Söhne).

Zu den Metallen, die bereits im frühen Altertum bekannt waren, zählt das Blei. Verschiedene Bleipräparate fanden schon bei den Römern Verwendung. So befinden sich in den Schriften Plinius’ und Vitrows Angaben über Bleiweiß als Farbstoff. Seine Herstellung aus Blei mittels Essig wird ausführlich beschrieben. Zur Zeit Gebers kannten die Araber bereits das essigsaure Bleioxyd (Bleizucker), ferner das gelbe und rote Bleioxyd (Massikot und Mennige). Die Benutzung dieser Präparate erfolgte zu denselben Zwecken wie heute. Von der Mennige (minium) erhielten die Schriftmaler, welche sich ehemals mit der Herstellung der bunt ausgezierten handschriftlichen Bücher beschäftigten, den Namen Miniatoren, und eben daher rührt der Ausdruck Miniaturmalerei. Vollkommen falsch waren naturgemäß die Vorstellungen, die man sich zu jener Zeit über die Verwandlung des Bleis je nach Umständen in gelbes, rotes oder weißes Pulver machte: so herrschte noch im 18. Jahrhundert die Meinung, daß Bleiweiß aus Blei und Essig bestehe. Nach der Entdeckung des Sauerstoffes freilich war die Chemie des Bleis eine leicht verständliche. Wenn auch die unlöslichen Bleisalze stets weiße Körper bilden, sofern nicht etwa ein färbendes Prinzip in der Säure liegt, so sind doch nicht alle dazu geeignet, sich gut zu streichen und gut zu decken, d. h. einen vollständig undurchsichtigen Überzug zu bilden. Schon das Oxyd des Bleis als Hydrat ist weiß, aber praktisch nicht verwendbar. Ebensowenig brauchbar ist das Chlorblei. Das eigentliche und seit dem Altertum her bekannte Bleiweiß ist basisch kohlensaures Bleioxyd. Die damalig wirtschaftliche Bedeutung der Bleifarbenindustrie wurde am besten dadurch charakterisiert, daß ein volles Drittel des in Deutschland gewonnenen Bleis zu Bleifarben verarbeitet wurde.

Von den Bleifarben war Bleiweiß die wichtigste und die einzige weiße Anstreichfarbe, welche sich infolge ihrer chemischen Zusammensetzung widerstandsfähig gegen Luft und Wasser zeigte. Mit Leinöl geht Bleiweiß eine chemische Verbindung ein; das Ölbleiweiß ist besonders widerstandsfähig gegen die Einwirkungen der Atmosphäre, und trotz jahrelanger, angestrengtester Bemühungen war es nicht gelungen, einen vollwertigen Ersatz für Außenanstrich zu schaffen. Der so viel und zu Unrecht verschrienen Giftigkeit des Bleiweißes war man dadurch begegnet, daß man bestrebt war, Bleiweiß nur noch in Form von Ölbleiweiß direkt in den Handel zu bringen, wodurch das die Vergiftung hervorrufende Verstauben von Pulverbleiweiß vermieden wurde.

Zu den bedeutendsten industriellen Unternehmungen Deutschlands, deren Tätigkeit sich auf die Herstellung von Bleifarben erstreckte, gehörten die Farbwerke Actien-Gesellschaft (vorm. Moritz Müller & Söhne) in Düsseldorf. Das Unternehmen war aus der 1862 gegründeten Firma Moritz Müller & Söhne, die in der Cölner Straße eine Bleiweißfabrik besaß und sich außerdem mit der Destillation von Holzprodukten befaßte, hervorgegangen. Letzterer Betrieb ging später ein.

Im Jahre 1900 wurde die Fabrik in erheblichem Umfange vergrößert durch Errichtung neuer, moderner, hier an der Ronsdorfer Straße gelegenen Gebäude, die ein rationelles Arbeiten verbürgten. Um dieselbe Zeit wurde eine Mennige- und Glättefabrik dem Unternehmen angegliedert und die Firma in eine Aktiengesellschaft unter obigem Namen umgewandelt.

Besonderes Augenmerk war bei der Verlegung des Betriebes auf eine günstige Lage des neuen Fabrikkomplexes gerichtet worden, um einerseits Bahnanschluß zu erhalten und außerdem genügend freien Raum für künftige Erweiterungen zur Verfügung zu haben. Bereits im Jahre 1903 stellte sich zum ersten Male infolge der Zunahme der Produktion die Notwendigkeit heraus, Vergrößerungen des Etablissements vorzunehmen. Kaum waren die neuen Räumlichkeiten voll in Betrieb genommen, als der Kampf gegen das Bleiweiß, den Hauptartikel der Firma, einsetzte, der bald eine nicht unwesentliche Einschränkung des Absatzes zur Folge haben sollte.

Außer den Farbwerken hatten sich zu gleicher Zeit auch mehrere andere Werke in bedeutendem Umfange vergrößert, während außerdem eine Reihe von Konkurrenzfabriken neu entstanden waren. Der hierdurch hervorgerufene wilde Konkurrenzkampf und der damals gerade einsetzende Konsumrückgang bildeten die Ursache für die Entstehung des Bleiweiß-Syndikats, das zu einer einheitlichen Regelung des Absatzes ins Leben gerufen wurde.

Da die Farbwerke durch den Absatz für das Syndikat naturgemäß nicht voll beschäftigt wurden, mußte die Überproduktion im nicht syndizierten überseeischen Ausland abgesetzt werden.

Ein plötzlich ausbrechender Zollkrieg mit Kanada, einem der Hauptexportländer für Bleiweiß, zerstörte plötzlich vollständig die Absatzmöglichkeit nach diesem Lande. Die Folge war, daß die Farbwerke gezwungen wurden, ihre Produktion um die Hälfte zu verringern. In allen Teilen der Welt wurde nunmehr nach einem Ersatz für diesen außerordentlichen Ausfall gesucht, jedoch befriedigte der erzielte Erfolg die gehegten Hoffnungen nur in ganz bescheidenem Maße. Auch die Beendigung des Zollkrieges brachte in der wirtschaftlichen Lage der Farbwerke keine Besserung, da inzwischen in Kanada, von dem Schutzzoll begünstigt, neue Konkurrenzfabriken entstanden waren.

Um die mit allen Errungenschaften neuzeitlicher Technik ausgestattete Fabrikanlage besser auszunutzen, entschloß sich die Farbwerke Actien-Gesellschaft in Düsseldorf, eine im Harz gelegene Fabrik, die sich mit der Herstellung von Bleiweiß beschäftigte, und ein Konkurrenzunternehmen in der Eifel käuflich zu erwerben und den Betrieb dieser beiden Etablissements nach Düsseldorf zu verlegen. Dem Unternehmen brachte diese Maßnahme den gewünschten wirtschaftlichen Erfolg.

Die sanitären und hygienischen Einrichtungen des Betriebs waren aufs vollkommenste ausgebildet und erfreuten sich besonderer Anerkennung seitens der Aufsichtsbehörden, ebenso wurde ständig Augenmerk auf den weiteren Ausbau der bestehenden Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen gelegt. Fortwährende Bemühungen, die Fortschritte der Technik in den Dienst der Hygiene zu stellen, hatten allmählich dahin geführt, die ganze Produktion mechanisch zu bewirken. Die Folge war, daß die vorhandene Maschinenanlage nicht mehr ausreichte und der Anschluß an die städtische Elektrizitätszentrale beschlossen wurde. Gleichzeitig hiermit fand die vollständige Elektrifizierung der gesamten maschinellen Anlagen statt. Schließlich war es der Firma dank ihrer Bemühungen gelungen, die ganze Bleiweißherstellung, beginnend mit der Oxydation in den geschlossenen Kammern bis zum fertigen Ölbleiweiß in den Fässern, auf mechanischem, nassem Wege zu ermöglichen, ohne daß ein Arbeiter überhaupt mit dem Produkt in Berührung kam. Die Möglichkeit einer Bleivergiftung war daher fast ausgeschlossen.

Trotzdem die Abteilung des Unternehmens, die sich mit der Herstellung von Bleiweiß beschäftigte, in bedeutendem Umfang ausgedehnt worden war, war doch auch auf eine ständige Fortentwicklung der anderen Betriebszweige nicht weniger Wert gelegt worden. So waren außer den Mennige-Anlagen noch zahlreiche Nebenbetriebe, wie Schmiede, Küferei, Reparaturwerkstätten, Schreinerei usw., vorhanden.

Für hervorragende Leistungen auf den verschiedenen Gebieten ihres Wirkens war der Firma anläßlich der Großen Kunst- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf 1902 die Silberne Staatsmedaille verliehen worden; außerdem erhielt das Unternehmen in Anerkennung seiner Verdienste von seiten der Ausstellung die Silberne Ausstellungs-Medaille, die höchste Auszeichnung der auf der Ausstellung vertretenen Firmen der gleichen Branche."

Nachdem Bleiweiß zunehmend mehr durch Barytweiß und Titanweiß ersetzt wurde, stellte das Unternehmen die Produktion etwa Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts ein und die Wandlung des Grundstücks in einen Gewerbehof mit verschiedenen Nutzungen begann.
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